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Forschungsneubau HITec feiert Richtfest

Forschungsneubau HITec feiert Richtfest

Einzigartiges Zentrum für Quantenphysik und Geodäsie mit Freifallsimulator, Faserziehanlage und Atomfontäne entsteht an der Callinstraße.

Angewandte Forschung und Technologieentwicklung auf dem Gebiet der Quantenphysik und Geodäsie unter einem Dach: Mit dem Forschungsneubau HITec der Leibniz Universität Hannover entsteht derzeit ein weltweit einzigartiges Forschungszentrum. Das Staatliche Baumanagement Hannover setzt diese große Baumaßnahme für die Leibniz Universität um. Am Donnerstag, 23. Juni 2016, um 14 Uhr wurde das Richtfest des Forschungsbaus an der Callinstraße gefeiert. Medienvertreterinnen und –vertreter waren herzlich willkommen. 

Nach der Begrüßung durch den Bauamtsleiter des Staatlichen Baumanagements Hannover, Matthias Reinhard, haben Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok, der Präsident der Leibniz Universität Hannover Volker Epping, Prof. Wolfgang Ertmer, Institut für Quantenoptik und Vorsitzender des QUEST Leibniz Forschungsschule, sowie Albert Borucki vom Planungsunternehmen Carpus + Partner Grußworte gesprochen.

Im HITec werden zukünftig grundlegende Fragestellungen der Physik untersucht sowie angewandte Forschung und Technologieentwicklung betrieben. Ziel des von Bund und Land finanzierten Neubaus ist es, hochpräzise Messtechnologien und daraus abgeleitete Quantensensoren zu entwickeln. Für die Erdbeobachtung werden etwa neuartige Sensoren und Methoden entwickelt, um sowohl lokale wie auch globale Massenveränderungen – zum Beispiel Eismassenverlust durch Folgen der Klimaerwärmung – mit bislang unerreichter Qualität zu erfassen. Im HITec werden 100 bis 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Physik und den Ingenieurwissenschaften interdisziplinär zusammenarbeiten. Durch den äußerst aufwändigen Innenausbau mit einer einzigartigen Kombination von Großgeräten ist mit der Fertigstellung nicht vor Ende des Jahres 2017 zu rechnen.

Die Entwicklung und der Test hochgenauer Quantensensoren erfordern besondere Laborbedingungen und stellen hohe Anforderungen an die Infrastruktur. Auf einem Messdach, das eine direkte Sicht auf Satelliten ermöglicht, sollen Freistrahl-Laserverbindungen betrieben werden. Zudem ist der Einsatz von drei Großgeräten geplant, die jedes für sich weltweit einmalig sind. Das wohl spektakulärste Gerät wird der Einstein-Elevator sein, ein 40 Meter hoher Freifallsimulator, der für vier Sekunden Experimente in der Schwerelosigkeit ermöglicht. Eine andere Anlage ermöglicht die Entwicklung und Herstellung von optischen Fasern, beispielsweise für weltraumtaugliche Faserlaser und faser-optische Anwendungen. Das dritte geplante Großgerät ist eine so genannte Atomfontäne (Very Large Baseline Atom Interferometer, VLBAI), mit deren Hilfe hochpräzise Messverfahren auf Basis von Materiewellen erforscht, getestet und entwickelt werden sollen. Das HITec steht somit nicht nur für den herausragenden physikalischen Forschungsschwerpunkt der Leibniz Universität, sondern auch für den fächerübergreifenden Forschungs- und Lehransatz.

Das Baukonzept des HITec sieht auch die Nutzung eines bereits bestehenden Gebäudes der Leibniz Universität an der Callinstraße vor. Das derzeit schon teilweise von Arbeitsgruppen des Instituts für Gravitationsphysik genutzte Gebäude wird modernisiert und mit dem Neubau verbunden.

Die wichtigsten Kooperationspartner, die unmittelbar an der Forschungsprogrammatik des HITec beteiligt sind, sind die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik/Albert-Einstein-Institut (AEI) sowie das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM)

Interessierte können den Baufortschritt über eine Webcam im Internet verfolgen:
http://www.hitec.uni-hannover.de/webcam

Quelle: Presseinformation Nr. 089/2016 der Leibniz Universität Hannover